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Energiesprong DE

5 Fragen an Jan Karwatzki vom Öko-Zentrum NRW

  1. Das Öko-Zentrum unterstützt als erster offizieller Regionalpartner die Marktentwicklung für serielle Sanierungslösungen vor Ort. Was hat Sie zu dieser Partnerschaft bewogen?

    Wir beschäftigen uns im Öko-Zentrum NRW bereits seit fast 30 Jahren mit der energetischen Sanierung von Gebäuden und haben immer wieder festgestellt, wie schwer es ist, die Sanierungsquote nennenswert zu steigern. Uns ist klar, dass neue Konzepte erforderlich sind, um mit den vorhandenen finanziellen und personellen Kapazitäten einen klimaneutralen Gebäudebestand bis 2045 zu erreichen. Im seriellen Sanieren liegt eine große Chance, die Energiewende im Gebäudebereich deutlich zu beschleunigen. Wir sind von diesem Ansatz überzeugt und freuen uns sehr, die dena dabei in NRW unterstützen zu können.
     
  2. Wie wollen Sie Ihre Rolle als Regionalpartner für das serielle Sanieren in NRW ausgestalten?

    Wir wollen das Energiesprong-Prinzip als innovatives Sanierungskonzept in NRW weiter voranbringen und auf dem Markt etablieren. Dazu gehört zum einen die Betreuung der zahlreichen bereits laufenden und geplanten Pilotprojekte in NRW und der jeweiligen Projektpartner. Zum anderen wollen wir helfen, das serielle Sanieren in die Breite zu tragen, indem wir weitere Akteure von den Vorteilen der seriellen Sanierung überzeugen. Als regionale Netzwerkstelle und als Ansprechpartner vor Ort wollen wir informieren und helfen, Fragen zu beantworten – bei Veranstaltungen sowie in der direkten Kommunikation.
     
  3. Welche Akteurinnen und Akteure möchten Sie besonders ansprechen?

    Wir wollen zunächst die vielen Kontakte und Netzwerke aktivieren und ansprechen, über die wir in NRW bereits verfügen. Dazu gehören neben der privaten Immobilien- und Bauwirtschaft insbesondere auch die Kommunen und die kommunalen Wohnbaugesellschaften, mit denen wir über Projekte und unsere jährliche Kommunentagung eng verbunden sind. Vor dem Hintergrund der geplanten Aufnahme der seriellen Sanierung in die Breitenförderung der BEG wollen wir aber auch in die Breite gehen und Architektur- und Planungsbüros sowie die Energieberater/innen in NRW adressieren und diesen Zielgruppen Beratung und Schulungen anbieten.
     
  4. Welche Chancen und auch Herausforderungen sehen Sie im seriellen Sanieren insbesondere für „Ihre“ Region NRW?

    NRW ist bereits das Zentrum des seriellen Sanierens in Deutschland mit den meisten Pilotprojekten. Das liegt sicherlich auch daran, dass es in NRW – gerade in den Ballungsgebieten – eine Vielzahl sanierungsbedürftiger Mehrfamilienhäuser gibt, die sich gut für die serielle Sanierung eignen. Hinzu kommt, dass viele engagierte Wohnungs- und Bauunternehmen mit Sitz in NRW bereit sind, sich auf innovative Verfahren einzulassen, um in Strukturwandel und Energiewende voranzukommen. In dem sehr großen Bestand sanierungsbedürftiger Gebäude liegt aber sicherlich auch eine der größten Herausforderungen, denn der Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand ist bei vielen Wohnbaugesellschaften noch ein sehr weiter.
     
  5. Was finden Sie persönlich am seriellen Sanieren besonders spannend?

    Ich finde die Idee spannend, dass es durch das serielle Sanieren möglich ist, das Prinzip der Vorfertigung bzw. der Massenproduktion mit Hilfe der Digitalisierung auf den Gebäudesektor mit seinen sehr individuellen Herausforderungen je Gebäude zu übertragen. Dass dabei zudem viele Prinzipen des nachhaltigen Bauens Berücksichtigung finden, macht das Konzept umso attraktiver. Wenn es uns so gelingt, in einem größeren Maßstab als bisher die Qualität der Sanierung und die Effizienz der Gebäude zu steigern und gleichzeitig Sanierungszeiten und Kosten zu reduzieren, wird dies ein großer Hebel für das Erreichen der Klimaziele im Gebäudesektor werden.