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Energiesprong DE

Nachhaltigkeit hoch drei

Seriell saniert, kreislaufgerecht konstruiert und ressourcenschonend revitalisiert wurde eine ausgediente Fahrzeughalle von Berlin Recycling in einen zukunftsweisenden New-Work-Space transformiert.

Drei gute Gründe, um im Rahmen einer Energiesprong on tour hinter die vorgefertigten Fassaden der Mall of BR zu blicken und das Projekt aus unterschiedlichen Perspektiven kennenzulernen.

Mit seinen mehr als 500 Mitarbeitenden treibt Berlin Recycling die Kreislaufwirtschaft in der Hauptstadt aktiv voran. Der größte Papier- und Glasentsorger ist auf Wachstumskurs. Als die Hauptverwaltung in der Monumentenstraße kapazitätsmäßig an ihre Grenzen stieß, entschied man sich zum Upcycling der als Reifen- und Materiallager genutzten Fahrzeughalle. Den ausführenden Firmen Vollack, Max Holzbau und design2sense ist es gelungen, innerhalb eines Jahres eine nachhaltige Arbeitswelt mit Wohlfühlatmosphäre und zugleich ein zirkuläres Vorzeigeprojekt zu schaffen. „Aus der anfänglichen Skepsis der Kolleginnen und Kollegen ist in Rekordtempo Begeisterung geworden“, berichtet Katharina Matz, die den Umbau der Mall als Projektbeauftragte begleitet hat. 

Um- statt Neubau

Die rund 300 Bauexpertinnen und -experten der Vollack.Gruppe verfügen über langjährige Expertise in der Entwicklung und Realisierung nachhaltiger Bauwerke. Wie alle Vollack-Projekte startete auch die Mall of BR mit der sogenannten Phase Null. Nach der Erfassung des Bestands werden dabei gemeinsam mit dem Bauherrn Potenziale ausgelotet und maßgeschneiderte Gebäudelösungen erarbeitet. „Wir denken und planen aus dem Bestand heraus. Uns geht es darum, möglichst viel von der vorhandenen Substanz zu erhalten“, betont Carsten Oschietzky, Partner Berlin-Brandenburg der Vollack-Gruppe.

Durch die Weiternutzung des Stahltragwerks sowie der Bodenplatte, Kalksandsteinwände und hölzernen Dachpfetten wurde bei der Transformation der alten Fahrzeughalle in etwa so viel CO2 eingespart, wie beim Recycling von 10.000 Containern Altglas entsteht.  

Seriell statt konventionell

Das vormals außenliegende Stahltragwerk der alten Fahrzeughalle erhielt eine neue Hülle aus vorgefertigten Fassadenelementen in Holzständerbauweise. Verwendet wurde Lärchenholz aus nachhaltiger, regionaler Forstwirtschaft. Ebenfalls aus der Region kommt das ausführende Unternehmen Max Holzbau, das zu den führenden Holzbau-Experten in Berlin/ Brandenburg zählt. Mit der seriellen Sanierung der Mall of BR wurde hier ein doppeltes Zeichen für den Klimaschutz gesetzt. Die vorgefertigten Fassadenelemente in Holzrahmenbauweise binden dauerhaft große Mengen an CO2. Allein durch den Einsatz von 630 Kubikmetern Zellulose als Dämmmaterial konnte so viel CO2 eingespart werden, wie beim Recycling von 210 Containern Altpapier anfällt. „Da die Fassadenelemente kreislaufgerecht konstruiert wurden, lassen sie sich am Ende des Lebenszyklus problemlos wiederverwenden und sparen dann noch einmal CO2, Energie und Ressourcen ein”, macht Maximilian Schröder, Geschäftsführer von Max Holzbau, deutlich.

Erneuerbar statt fossil

In der Mall of BR wurden unterschiedliche erneuerbare Energiequellen miteinander kombiniert. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt durch eine Erdwärmepumpe in Verbindung mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW), das sowohl Strom als auch Wärme produziert. Das Dach wurde vollflächig mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet, die Sonnenenergie in elektrische Energie umwandeln und damit 110 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Ein Batteriespeicher sorgt dafür, dass der grüne Strom auch dann zur Verfügung steht, wenn die Sonne nicht scheint. Beim Lüftungskonzept wurde komplett auf energieintensive Technik verzichtet und auf natürliche Lüftung gesetzt. Smarte Sensoren im Gebäudeinnern erkennen, ob sich Mitarbeitende in den Räumen aufhalten, und passen die Beleuchtung entsprechend an. 

„Wir haben zwar schon einiges erreicht, aber noch ganz viel vor. Ein Regenwasserkonzept ist in der Planung, der Einsatz von Windkraftanlagen wird derzeit geprüft“, erklärt Pierre Salo, Projektverantwortlicher der Mall of BR. „Außerdem wird unser Fuhrpark sukzessive auf emissionsfreie Kraftstoffe umgestellt. Ein Teil fährt bereits mit Frittenfett oder anders ausgedrückt mit hydriertem Pflanzenöl, ein anderer Teil soll perspektivisch durch Elektro-LKWs ersetzt werden“, ergänzt Jörn Klingenberg, Nachhaltigkeitsbeauftragter von Berlin Recycling.

Up-statt Downcycling

Unter der Regie von design2sense wurde die Innenraumgestaltung gemeinsam mit den Mitarbeitenden und späteren Nutzern konzipiert. Spezialdisziplin des Unternehmens ist die Entwicklung von modernen, partizipativen Arbeitswelten. „Die Challenge bestand darin, keine Villa Kunterbunt zu schaffen, sondern ein individuelles Gebäude, das den Spirit von #TeamKaro, wie sich die Mitarbeitenden von Berlin Recycling selbst bezeichnen, räumlich widerspiegelt“, erklärt Geschäftsführerin Gabriele Church.

In mehreren Workshops wurde herausgearbeitet, was am alten Arbeitsplatz als störend empfunden wird, worüber man sich freut und was sich bewährt hat. Wichtig war den Kolleginnen und Kollegen, dass sich der positive gesellschaftliche Fußabdruck, den sie mit ihrer täglichen Arbeit hinterlassen, genauso in den Räumen wiederfindet wie der Berlin-typische Hauptstadt-Spirit. Entstanden ist ein nachhaltiger Wohlfühlort mit einem vielfältigen Raumangebot. Ob Alexanderplatz, Zitadelle, Görlitzer Park oder Tempelhofer Feld. Jeder Raum besitzt seinen ganz eigenen Charakter. Viele Altmaterialien haben durch Upcycling eine neue Bestimmung gefunden und damit ein zweites Leben erhalten. So sorgen Holzwolle-Leichtbauplatten mit einem Anteil von 25 Prozent Recyclingmaterial für eine gute Raumakustik. Als Bodenbelag wurden Terrazzoplatten aus recyceltem Granulat sowie Teppiche aus recyceltem Polyamid ausgewählt. Zu Hängelampen umfunktionierte alte Vogelkäfige und Badmintonschläger komplettieren den nachhaltigen Vintage-Charme.

Dass die Mall of BR neben 64 Arbeitsplätzen auch Eventflächen bietet, ist bislang noch ein Insider-Tipp. Das dürfte sich nach der Fashion Week ändern: Ein junges nachhaltiges Modelabel wird hier seine neueste Kollektion präsentieren und die Mall of BR zum Laufsteg machen.

Erfahren Sie mehr zum Projekt.

 

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Ariane Steffen

Kommunikation Wohnungswirtschaft und Nichtwohngebäude

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