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Energiesprong DE

NRW auf der seriellen Überholspur

91 engagierte Wohnungsunternehmen, 50 aktive Anbieter, 73 fertiggestellte, laufende oder in Planung befindliche Projekte – Nordrhein-Westfalen ist bei der seriellen Sanierung ganz weit vorne. Warum das so ist, konnten rund 100 Vertreter der Wohnungswirtschaft, Baubranche und Politik bei einer Fachexkursion des GdW, VdW und der LEG am 20.8. in Düsseldorf und Mönchengladbach herausfinden.

Für Uwe Bigalke, Teamleiter Serielles Sanieren bei der dena, sind vier Gründe für den überdurchschnittlich hohen Anteil serieller Sanierungsprojekte in Nordrhein-Westfalen verantwortlich: „Erstens hat der Vorstand des VdW Rheinland-Westfalen, Alexander Rychter, das Thema mit Herzblut, Beharrlichkeit und Überzeugungskraft vorangetrieben. Zweitens hat die Landesregierung mit den Programmen ‚Öffentliches Wohnen 2024 und progres‘ eine attraktive Förderkulisse geschaffen, die den BEG Bonus für serielles Sanieren optimal ergänzt. Drittens vereinfachen Erleichterungen in der Landesbauordnung die Umsetzung serieller Sanierungsprojekte. Und viertens ist es nicht zuletzt das offene Mindset der Menschen in Nordrhein-Westfalen, die Neuem gegenüber aufgeschlossen sind und Innovationen als Chance begreifen.“

Düsseldorf-Stockum: Fliegende Fassaden

In Düsseldorf-Stockum konnten die Teilnehmenden der Exkursion das innovative Sanierungsprinzip mit fliegenden Fassaden und der Montage vor Ort live erleben. Im Quartier Löns-/ Irmerstraße lässt die Beamtenwohnungsbaugenossenschaft Düsseldorf (BWB) 40 Mehrfamilienhäuser aus den 30er Jahren von zwei unterschiedlichen Anbietern seriell sanieren. Die Hälfte der Gebäude werden seit Mitte Juli von Renowate fit für die klimaneutrale Zukunft gemacht, die andere Hälfte ab Mitte September von Saint-Gobain pre.formance.

Die BWB verwaltet rund 3.100 Wohnungen. Das Quartier in Stockum ist der größte zusammenhängende Teil des Bestandes und mit Energieeffizienzklasse H gleichzeitig der energetisch schlechteste. Die Mehrfamilienhäuser erhalten eine neue Hülle aus Holzfassadenelementen, die inklusive Dämmung, Fenstern, elektrischen Rollläden und einem Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung im Werk vorgefertigt werden.

Mit grünem Strom betriebene Wärmepumpen ersetzen die fossilen Gasheizungen. Die dazu nötige Solarenergie liefern integrierte Indach-Photovoltaik-Anlagen auf den neu gedämmten Satteldächern. „Mit konventionellen Verfahren hätte die Sanierung eines Quartiers dieser Größenordnung rund 10 Jahre gedauert. Seriell schaffen wir es in anderthalb bis zwei Jahren“, erklärte Guido Sinn, Technischer Vorstand der BWB. Bis Ende des Jahres soll das erste Viertel des Quartiers saniert sein, der Rest bis Ende 2025. 

Düsseldorf-Urdenbach: Baufortschritte & Lessons Learned

Im Auftrag der Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft eG saniert Renowate im Robert Kratz Weg 12-16 ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus aus den 70er Jahren mit 18 Wohnungen in bewohntem Zustand. Mit einem Bestand von 8.000 Wohnungen ist die DWG die größte Wohnungsgenossenschaft in Düsseldorf. „Fast 50 Prozent der Arbeiten sind bereits geschafft. Wir sind zu Fans von Serialität und Modularität geworden und überlegen bereits, ob wir das gegenüberliegende Gebäude auch seriell sanieren lassen“, so Heiko Leonhard, Sprecher des Vorstands der DWG.

Das Projekt profitiert von den Lessons Learned, die Renowate in den bereits realisierten Piloten gesammelt hat. Zum Einsatz kommt u. a. eine neu konzipierte schlankere Fassadenaufhängung, die 50 Prozent weniger Stahl benötigt und damit deutlich kostengünstiger ist. Um Einschränkungen im Fensterflächenanteil zu vermeiden, wurde ein neues Lüftungssystem entwickelt, das statt in den Fensterlaibungen in den Fassadenelementen verbaut ist. Die Sanierungsarbeiten haben in Frühjahr 2024 begonnen und sollen im Herbst abgeschlossen sein.

Statements

„Wir müssen neue Wege gehen, um schnell, effizient und günstiger unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Das serielle Sanieren ist ein solcher neuer Weg, den wir bereits beschritten haben – mit Erfolg: Gemeinsam mit der österreichischen Rhomberg Bau haben wir vor mehr als zwei Jahren RENOWATE gegründet und gemeinsam bereits viele Projekte erfolgreich realisiert. Wir freuen uns, dass wir damit so viel positive Aufmerksamkeit erhalten und RENOWATE nun bereits erste externe Kunden gewinnen konnte. Es muss uns insgesamt gelingen, marktwirtschaftliche Anreize zur energetischen Sanierung von Gebäuden für die Eigentümer*innen von Immobilien zu setzen – nur so kann die Wärmewende gelingen.“ Dr. Volker Wiegel, COO der LEG Immobilien SE

„Serielles Sanieren bietet zahlreiche Vorteile, um bei der Erreichung der Klimaziele notwendiges Tempo aufzubauen: Durch den Einsatz vorgefertigter Elemente wird die Bau- sowie Sanierungszeit erheblich reduziert. Durch innovative Technologien und Skalierbarkeit des Sanierungsansatzes sind niedrigere Kosten im Vergleich zum klassischen Ansatz möglich. Standardisierung und Durchdigitalisierung von Prozessen sind feste Bestandteile der seriellen Sanierung – das bedeutet eine deutliche Effizienzsteigerung.“ Ingeborg Esser, Geschäftsführerin des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V (GdW)

„Mit Innovations- und Gestaltungswillen raus aus der Krise und rauf auf den Klimapfad: Die Beispiele, die wir heute gesehen haben, zeigen, dass die sozial orientierte Wohnungswirtschaft allen aktuellen Herausforderungen zum Trotz bereit ist, Verantwortung für einen klimaneutralen, zukunftsfähigen und vor allem bezahlbaren Gebäudebestand zu übernehmen. Was derzeit hier in Nordrhein-Westfalen entsteht, macht Hoffnung auf viele weitere erfolgreiche Projekte im ganzen Bundesgebiet.“ Alexander Rychter, Vorstand des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen (VdW)

„Die serielle Sanierung, wie wir sie bei der dena in unserem Energiesprong-Projekt vorantreiben, ist ein entscheidender Hebel, um den Gebäudebestand in Deutschland zukunftsfähig zu machen und die Klimaschutzziele zu erreichen. Sie ermöglicht es, Sanierungen effizienter, schneller und kostengünstiger durchzuführen und somit auch für die sozial orientierte Wohnungswirtschaft realisierbar zu machen. Nur mit solchen innovativen Ansätzen schaffen wir es, Klimaschutz und bezahlbares Wohnen miteinander zu vereinen und den Weg in eine klimaneutrale Zukunft erfolgreich zu gestalten.“ Corinna Enders, Geschäftsführerin der Deutschen Energieagentur

Press contact

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Ariane Steffen

Kommunikation Wohnungswirtschaft und Nichtwohngebäude

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