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Serielle Schulsanierungsinitiative in Rheinland-Pfalz startet durch

Ein Großteil der Schulen, Kitas und Sporthallen in Rheinland-Pfalz ist in einem energetisch schlechten Zustand. Der hohe Heizenergiebedarf belastet sowohl die Umwelt als auch die kommunalen Haushalte. Unterstützt von der Deutschen Energie-Agentur (dena), der Energieagentur Rheinland-Pfalz und dem Holzbau-Cluster Rheinland-Pfalz werden derzeit die ersten Schulen mit seriellen Sanierungslösungen fit für die klimaneutrale Zukunft gemacht.

Berlin, 04. Juli 2024. Von den 1.629 Schulen, 2.465 Kitas und 2.159 Turnhallen in Rheinland-Pfalz entspricht die Mehrzahl nicht mehr den modernen energetischen Standards. Im Rahmen einer im Mai 2023 gestarteten Initiative hat die dena gemeinsam mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz und dem Holzbau-Cluster Rheinland-Pfalz 30 Kommunen des Bundeslandes über die Vorteile des innovativen Sanierungsansatzes informiert, zu Fördermöglichkeiten beraten, bei der Gebäudeauswahl unterstützt, durch den Ausschreibungsprozess begleitet und zum regelmäßigen Erfahrungsaustausch eingeladen. Nun befinden sich die ersten seriellen Schulsanierungen in Ramstein-Miesenbach, Sinzig, Wittlich und Daleiden in unterschiedlichen Planungs- und Vorbereitungsphasen.

Bis zu 90 Prozent Energieeinsparung

Serielles Sanieren kombiniert digitale Planung mit automatisierter Vorfertigung und standardisierten Prozessen, wodurch umfassende energetische Modernisierungen deutlich schneller und wirtschaftlicher umsetzbar sind. Christian Stolte, Bereichsleiter Klimaneutrale Gebäude bei der dena, sagt: „Eine mehrjährige Pilotphase im Mehrfamilienhaussegment hat gezeigt, dass Energieeinsparungen von bis zu 90 Prozent möglich sind. Selbst höchst ineffiziente Gebäude können mit seriellen Sanierungslösungen energetisch Neubauniveau erreichen“.

Das im Wohngebäudebereich gewonnene Wissen wird nun schrittweise auf andere Gebäudetypen übertragen. Aufgrund ihrer mitunter einfachen Gebäudekubatur sind Schulen, Kindergärten, Sporthallen und Verwaltungsgebäude optimal für den seriellen Sanierungsansatz geeignet. Im Idealfall werden sie während der Ferien bzw. im laufenden Betrieb saniert.

Serielles Sanieren ist besonders für Schulgebäude interessant, weil es die Bauzeit erheblich verkürzt und Störungen im Schulbetrieb minimiert. Da Schulen oft während der Ferienzeiten saniert werden müssen, ist es eine ideale Lösung, um diese kurzen Zeitfenster optimal zu nutzen.

Hannsjörg Pohlmeyer
Zum FNR-Interview mit Holzbau-Botschafter Hannsjörg Pohlmeyer über Besonderheiten bei der Planung und Vergabe von seriellen Bauprojekten

Ramstein-Miesenbach geht voran

Die Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach zählt zu den ersten rheinland-pfälzischen Kommunen, die ein serielles Schulsanierungsprojekt starten. Hier wird die 7.500 qm große Realschule Plus mit dem innovativen Modernisierungsansatz energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Das in den frühen 1970er Jahren errichtete Gebäude erhält eine neue Hülle aus vorgefertigten Fassadenelementen in Holzbauweise, moderne Gebäudetechnik und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Ulrike Bossung, Leiterin des Bauamts der Verbandsgemeindeverwaltung Ramstein-Miesenbach, rät anderen Kommunen: „Lassen Sie sich von der Deutschen Energie-Agentur, der Energieagentur Rheinland-Pfalz und dem Holzbau-Cluster Rheinland-Pfalz begleiten, nutzen Sie die attraktive EFRE-Förderung und legen Sie los“.

Bis zu 90 Prozent Förderung

Neben der Realschule Plus in Ramstein-Miesenbach wird auch die energetische Modernisierung der Grundschule Georg-Meistermann in Wittlich über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert und über das Land Rheinland-Pfalz kofinanziert. Die EU- und Landesförderung deckt bis zu 90 Prozent der Kosten ab. Bei Sanierungskosten der Realschule Plus von 3,6 Mio. Euro beträgt der Eigenanteil somit 360.000 Euro, was sich dank hoher Energieeinsparungen schnell amortisiert.

Anja Simon, Fachmitarbeiterin für Energieeffiziente Gebäude bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz, erklärt: „Aktuell stehen neue EFRE-Fördermittel für die energetische Sanierung von Schulen, Kitas und Turnhallen bereit. Die Einreichung ist noch bis zum 16. August 2024 möglich. Wir ermutigen alle Kommunen, sich um die attraktive Förderung zu bewerben“. Interessierte Kommunen können über: eine individuelle Förderberatung zum 2. EFRE- Fördercall mit dem Klimaschutzministerium vereinbaren. Kommunen, die keine EFRE-Förderung erhalten, werden im Rahmen der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) mit zinsverbilligten Krediten und Tilgungszuschüssen von bis zu 50 Prozent unterstützt. Darüber hinaus stellt das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen des Kommunalen Investitionsprogramms für Klimaschutz und Innovation (KIPKI) rund 250 Millionen Euro für die energetische Modernisierung von Schulen und Kitas bereit.

Über das Kompetenzzentrum Serielles Sanieren

Das Kompetenzzentrum Serielles Sanieren der Deutschen Energie-Agentur (dena) koordiniert die internationale Energiesprong-Initiative in Deutschland im Auftrag des BMWK. Mit seinen Marktentwicklungsteams ist es die zentrale Anlaufstelle zu allen Fragestellungen rund um das serielle Sanieren. Die Beratungs- und Unterstützungsleistungen reichen von der Gebäudeauswahl, Konzeptentwicklung und Fördermittelberatung über Portfolioanalysen, Pilotprojekte und Produktentwicklungen bis hin zum Abbau regulatorischer Hürden. Regelmäßige Kick-off-Workshops, Fördertalks, Exkursionen zu seriellen Sanierungsprojekten sowie Networking-Events runden das kostenlose Angebot ab. 

Energieagentur Rheinland-Pfalz

Als Einrichtung des Landes bringt die Energieagentur Rheinland-Pfalz die Energiewende und den Klimaschutz in Rheinland-Pfalz voran. Mehr als 100 engagierte Energieexpertinnen und -experten beraten Kommunen zu Klimaschutzvorhaben und begleiten sie bis zur Umsetzung. Ein neuer Themenschwerpunkt ist die serielle Sanierung öffentlicher Liegenschaften. Weitere Informationen: https://www.energieagentur.rlp.de/

EFRE-Förderung

EFRE-basierte Förderprogramme sind ein wichtiges Instrument, um den Klimaschutz auf kommunaler Ebene voranzutreiben. Je nach Bundesland liegt die finanzielle Beteiligung der EU zwischen 40 und 60 Prozent. Das rheinland-pfälzische EFRE-Programm ist in der Förderperiode 2021 bis 2027 auf zwei politische Ziele ausgerichtet: "Ein wettbewerbsfähigeres und intelligenteres Europa" und "Ein grüneres, C02-armes und resilientes Europa". Das Klimaschutzministerium Rheinland-Pfalz (MKUEM) veröffentlicht dazu entsprechende Fördercalls. Aktuell stehen für den zweiten EFRE-Fördercall bis zu 34,8 Mio. EUR für umfassende kommunale Gebäudeenergieeffizienzmaßnahmen zur Verfügung. Weitere Informationen: https://efre.rlp.de/foerderperiode-2021-2027

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Ariane Steffen

Kommunikation Wohnungswirtschaft und Nichtwohngebäude

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