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Energiesprong DE
B&O Gruppe | Alexander Fuchs

Mörikestraße | Bochum

| Auf einen Blick  | Hintergrund & Herausforderungen | Maßnahmen | Erfolge & Lessons Learned | Bilder des Projekts | Weitere Meldungen zum Projekt

Mit 13.000 Wohnungen ist die VBW Bauen und Wohnen GmbH der größte Wohnungsanbieter in Bochum. Seit 2018 beschäftigt sich das kommunale Wohnungsunternehmen intensiv mit der CO2-Reduzierung ihres Bestandes. Im Juli 2021 startete in der Mörikestraße 8-14 die energetische Modernisierung von 32 Wohnungen nach dem Energiesprong-Prinzip. Der 1968 errichtete Mehrfamilienhaus-Komplex ist mit 2.368 m² Wohnfläche das erste Pilotprojekt, das in bewohntem Zustand saniert wurde.

    • Anzahl der Wohneinheiten (vor/nach der Sanierung): 32
    • Anzahl der Vollgeschosse: 4
    • Wohn- bzw. Nutzfläche in qm: 2.368 m²
    • Baujahr: 1968
    • 44805 Bochum, Nordrhein-Westfalen
    • Bauzeit (Baubeginn und Baufertigstellung): 07/2021 - 12/2021
    • Energieverbrauch (vor der Sanierung): 142 kWh/m²/a
    • Energieverbrauch (nach der Sanierung): ca. 30 kWh/m²/a
    • Baukosten: 4,5 Mio. Euro
    • eingesetzte Fördermittel: ca. 50 %

    Projektbeteiligte

    Eigentümer und Bauherr: VBW Bauen und Wohnen GmbH
    Umsetzendes Bauunternehmen: B&O Gruppe
    Gefördert von: Interreg Mustbe0, KfW Bankengruppe

    Hintergrund & Herausforderungen

    Partner der im April 2022 fertiggestellten Energiesprong-Sanierung waren die B&O Bau NRW und die Stadtwerke Bochum. Erreicht wurde der Zero-Standard durch 105 hochgedämmte vorgefertigte Fassadenelemente in Holztafelbauweise sowie einem neuen gedämmten Flachdach, das vollflächig mit Photovoltaik-Modulen versehen ist.

    Die Wohnungen erhielten eine multifunktionale Einheit zur Wärmeversorgung, Warmwasserbereitung und kontrollierter Wohnraumlüftung. In Bad, Küche und Flur wird die verbrauchte Luft abgesaugt und über Luftkanäle nach außen geführt. Auf gleichem Weg erfolgt die Zufuhr von Frischluft zum Gerät, wo die Luft durch Wärmepumpen auf Raumtemperatur erwärmt und gleichmäßig in die Wohn- und Schlafräume verteilt wird. Die ehemaligen Loggien wurden der Wohnfläche zugeschlagen und durch neue Vorstellbalkone ersetzt. Die vergrößerten Wohnungen und 8 m² großen Balkone kommen bei den Mieterinnen und Mietern gut an.

    Maßnahmen

    Gebäudehülle

    • Fassade: Neue Fassadenkonstruktion in Holztafelbauweise mit 105 großformatigen vorgefertigten Elementen nach KfW-Effizienzhaus-55-Standard
    • Dach/oberste Geschossdecke: Gedämmtes Flachdach, das vollflächig mit Photovoltaik-Modulen versehen ist. Die Leistung erfüllt den NetZero-Standard und sorgt für CO2-neutrales Wohnen
    • Kellerdecke: 16 Zentimeter dicke Kellerdeckendämmung mit Steinwolle

    Anlagentechnik

    • Heizung und Warmwasser / Lüftung: Erneuerung der Heizungsanlage mit Warmwasserversorgung und kontrollierter Wohnraumlüftung. Dazu wurde in der Abstellkammer jeder Wohnung eine multifunktionale Einheit zur Wärmeversorgung/Warmwasserbereitung und kontrollierter Wohnraumlüftung installiert
    • Energieerzeugung: dezentrales Energiemodul
    • Weitere (z.B. Balkone, Treppenhäuser, Außenanlagen, ...):Sanierung der Treppenhäuser inklusive Aluminium-Türen mit Wärmeschutzglas und Umstellung der Beleuchtung auf LED-Licht,Anbau neuer 8,40 m2 großer Aluminium-Vorstellbalkone,Neugestaltung der Außenanlage und barrierefreier Hauszugänge


    Besonderheiten: Das Bochumer Energiesprong-Projekt in der Mörikestraße ist das erste, bei dem die serielle Sanierung in bewohntem Zustand stattgefunden hat. Zudem ist es das erste, bei dem ein dezentrales Energiemodul in den Wohnungen verbaut wurde.

    Der Baustoff Holz ist bei den Mietern auf große Zustimmung gestoßen. Die Montage der Fassadenteile vor Ort funktionierte schnell und könnte durch eine weitere Reduzierung manuell erfolgender Arbeitsschritte sogar noch schneller realisiert werden. Es wurde deutlich, dass die Mieterkommunikation bezüglich der zu erwartenden Einschränkungen und der Dauer der Maßnahme ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz der Bewohner ist. Zudem hat sich gezeigt, dass die Installation der dezentralen Energiemodule mit umfangreichen Eingriffen in die bewohnten Wohnungen verbunden ist.

    Bei den nächsten seriellen Sanierungen werden deshalb Lösungen präferiert, die eine mieterfreundliche Sanierung mit minimalinvasiven Eingriffen ermöglichen. Die gesammelten Erfahrungen des Piloten in der Mörikestraße sind direkt in die Umsetzung des zweiten Energiesprong-Projekts der VBW eingeflossen: die Sanierung von drei Mehrfamilienhäusern in der Wichernstraße, Bochum.

    Energieperformance

    Die Mieterinnen und Mieter werden künftig voraussichtlich rund die Hälfte ihrer bisherigen Heizkosten einsparen. Für den Strom vom Dach können sie einen Mieterstromvertrag bei den Stadtwerken Bochum abschließen. Nach der energetischen Sanierung haben sich die CO2-Emissionen des Wohnkomplexes in der Bochumer Mörikestraße pro Jahr um 92 Tonnen reduziert.

    Wir sind die ersten im Ruhrgebiet. Und ja, dieser Schritt ist mutig, aber ich bin stolz, dass wir hier mit diesem Piloten einen wichtigen und gemeinsamen Schritt mit den Stadtwerken Bochum und der B&O Bau NRW gehen.

    Norbert Riffel
    Geschäftsführer der VBW Bauen und Wohnen GmbH

    Weitere Meldungen zum Projekt