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Energiesprong DE
dena | Nico Gorsler

Ostendstraße | Frankfurt

| Auf einen Blick | Hintergrund & Herausforderungen | Maßnahmen | Erfolge & Lessons Learned | Bilder des Projekts

Geplant von Architekt Kay Künzel, gebaut von Holzbau Kappler und finanziert von der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz wurden an einem siebengeschossigen Apartmenthaus in Frankfurt  nahezu alle nachhaltigen Innovationen umgesetzt, die der serielle Sanierungsbaukasten zu bieten hat.

    • BGF: 2.180 m²
    • Baujahr: 1960er Jahre
    • Ostendstraße 61 | Frankfurt
    • Bauzeit: 2022 - Dezember 2023

    Hintergrund & Herausforderungen

    Mit dem Modellprojekt wollte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ihre Vorreiterrolle in der nachhaltigen Sanierung von Bestandsgebäuden unterstreichen.

    Das Holz für Fassadenmodule stammt aus der Region (PEFC) gefertigt. Die Dämmung besteht aus Zellulose – geschreddertem Altpapier, das hier einer ressourcenschonenden Zweitnutzung zugeführt wurde. Durch die neue, aus nachwachsenden Rohstoffen bestehende Gebäudehülle erreicht das Mehrfamilienhaus Energieeffizienzklasse KfW 40 Plus. Das sorgt für einen dauerhaft niedrigen Heizenergiebedarf, der mit selbst erzeugter regenerativer Energie gedeckt wird.

    Photovoltaikmodule auf dem Dach und Teilen der Fassade versorgen die 32 Mietparteien mit Solarenergie für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom. In Kombination mit einem Batteriespeicher, einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie smarter Gebäudetechnik macht dieses TGA-Konzept die Bewohnerinnen und Bewohner unabhängig von fossilen Brennstoffen und schützt sie somit vor steigenden Energiepreisen.         

    Maßnahmen

    Gebäudehülle

    • Außenwand / Erker / Balkone: Vorgefertigte Holzelemente, mit Zellulose (geschredderte Zeitung) bereits im Werk gedämmt – verwendet wurden regionale Hölzer (PEFC)
    • Dachkonstruktion: vorgefertigte Gauben, Dachelemente aus Stegträgern 400 mm mit Zellulose gedämmt, Zwischendecken mit Holzweichfaserdämmung, Dachbegrünung aller Gauben und Flachdachflächen, Mikrobewässerung aus Regenwasserzisterne
    • Gebäuderückseite: Fundamente in Ökobeton Zement, klimaneutraler Beton, Aufzugsschacht in Massivholzbauweise, Erweiterung der Geschossflächen mit Einhausung in Holzbauweise auf Holzstützen in Brandschutzklasse F90 im Erdgeschoss.

    Anlagentechnik

    • Energieerzeugung: Photovoltaikanlage auf  Dach und Teilen der Fassade, <30 kWp
    • Batteriespeichersystem auf Basis Salzschmelztechnologie
    • Heizung: Wandheizung im Tichelmann-System
    • Kleinstwärmepumpe mit 3 kW Leistungsaufnahme zur Kühlung und Beheizung des Hauses
    • Zentrale Komfortlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
    • Gebäudeautomation optimiert die Energieprozesse, Temperaturen, Luftqualitäten, Beleuchtung, Rauchmelder und vieles mehr
    • Zisternen (25.000 Liter) sowie Kleinkläranlage zur Mikobewässerung und WC-Versorgung
    • Energiegewinnung aus dem Abwasser

    Besonderheiten: Mit dem Projekt wollte die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz auch ein Zeichen gegen die fortschreitende Gentrifitzierung des Viertels setzen, das sich in unmittelbarer Nähe der Europäischen Zentralbank befindet. Auch einkommensschwächere Mieterinnen und Mieter sollten nach der Sanierung in ihrer gewohnten Umgebung weiterwohnen. Die moderate Modernisierungsumlage wird durch die hohen Energieeinsparungen weitestgehend kompensiert, sodass die Bewohnenden umterm Strich nicht mehr bezahlen als vorher. Im Rahmen einer innerstädtischen Nachverdichtung wurde im Dachgeschoss neuer Wohnraum geschaffen. Die zusätzlichen Mieteinnahmen tragen dazu bei, dass sich die Sanierung schneller amortisiert. 

    Das Projekt zeigt auf eindrucksvolle Weise, was im Rahmen einer seriellen Sanierung alles möglich ist.

    Das Projekt wurde durchgängig mit Building Information Modeling (BIM) geplant, gefertigt und gebaut. BIM kann einen maßgeblichen Beitrag leisten, serielle Sanierungsprojekte schneller, qualitativ hochwertiger und kostengünstiger zu machen.      

    Energieperformance: Das Gebäude erreicht nach der Sanierung den KfW-Standard 40 EE und ist damit damit energetisch auf höchstem Neubau-Niveau.

    Uns geht es auch um den Aspekt der Sozialverträglichkeit. Wir wollen, dass Wohnraum für alle bezahlbar bleibt.

    Kay Künzel
    raum für architektur