Energiesprong Projekt in Köln-Zollstock erhält Heinze Architektur-Award
291 Projekte wurden eingereicht, die besten 9 im Rahmen des Heinze Klimafestivals mit dem Heinze Architektur-Award ausgezeichnet. Darunter auch der Energiesprong-Pilot in Köln-Zollstock. Herzlichen Glückwunsch an die Wohnungsbaugenossenschaft am Vorgebirgspark, Zeller Kölmel Architekten, Energiebüro vom Stein und Korona Holz & Haus für das perfekte Teamplay.
Bestandssanierung als zentrale Zukunftsaufgabe
In ihrer Laudatio würdigte die mit Elise Pischetsrieder (weberbrunner berlin), Prof. Dr.-Ing. Anja Rosen (C5 GmbH für nachhaltiges Bauen) und Prof. Amandus Samsøe Sattler (ensømble Studio Architektur) hochkarätig besetzte Jury sowohl das Energiesprong-Prinzip als auch den nachhaltigen architektonischen Gestaltungsansatz des Projekts: Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden, insbesondere von Siedlungsbauten der 1960er- und 1970er-Jahre ist eine der baulichen Kernaufgaben unserer Zeit. Das Prinzip Energiesprong leistet hier einen wichtigen Beitrag für die Möglichkeiten einer seriellen, kostengünstigen Sanierung dieser Gebäude durch hohen Vorfertigungsgrad mit nachwachsenden Rohstoffen. Umgesetzt werden diese Vorhaben mit variablen Gestaltungsmöglichkeiten und angemessenen energetischen Zielen in einem ganzheitlich gedachten Sanierungsprinzip. So kann die Außenwandgestaltung beispielsweise je nach Ort und Kontext individuell variiert werden. Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrads und der kurzen Bauzeit wird die Realisierung im laufenden Betrieb gesichert.
NetZero-Bilanz übererfüllt
Das im April 2023 fertiggestellte Projekt ist das erste serielle Sanierungsvorhaben in Deutschland, das den ambitionierten 40 EE-Standard erreicht hat. Ein Jahr nach der Sanierung fällt die Energiebilanz hier sogar noch deutlich besser aus als ursprünglich geplant: Der KfW 40 EE- Standard wurde weit unterboten und die angestrebte Net-Zero Bilanz übererfüllt. 55.000 kWh erzeugtem Solarstrom steht ein Verbrauch von 46.700 kWh gegenüber, was einem Plus von 19 Prozent entspricht. Für diese bislang einzigartige Performance wurde das Gebäude als Passivhaus Plus zertifiziert. Es ist laut Datenbank des Passivhau- Instituts das erste Mehrfamilienhaus, das diesen hohen energetischen Standard durch eine Sanierung erreicht hat.
Nachhaltig und kreislaufgerecht
Die Fassadenelemente in Holztafelbauweise wurden im Werk von Korona Holzbau inklusive hochwertigen Holz-Aluminium-Fenstern & Türen, Zellulosedämmung und einem integrierten, dezentralen Lüftungsgerät je Wohneinheit vorgefertigt. Auch die Lüftungsleitungen und entsprechende Ein- und Auslässe in Sturzbereichen sind in den Holztafelelementen integriert.
Bei der Konstruktion wurde viel Wert auf nachwachsende und nachhaltige Rohstoffe gelegt, die sich gut recyclen bzw. wiederverwerten lassen. Sämtliche Verbindungen sind geschraubt und ermöglichen so eine sortenreine Trennung am Ende des Lebenszyklus. Das Fassadenfinish aus rötlichen Aluminiumrauten mit 70-prozentigem Recyclinganteil rundet den nachhaltigen Gestaltungsansatz ab.