Kommunale Gebäudesanierung rechnet sich
Der kommunale Bestand könnte bis 2045 klimaneutral sein, wenn die Sanierungsrate auf 4 Prozent erhöht und dabei Effizienzstandard 40 erreicht wird. Die Gesamtkosten in Höhe von 120 Mrd. Euro amortisieren sich durch Energieeinsparungen nach 20 Jahren.
Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Fit für 2045 (Teil 2): Investitionsbedarf für die Transformation öffentlicher Nichtwohngebäude“ der Deutschen Energie-Agentur (dena). Im „Business as Usual“-Szenario mit der derzeitigen Sanierungsrate von rund einem Prozent und einer Sanierungstiefe auf Mindeststandard würden die Klimaziele deutlich verfehlt. Erreichbar wären diese hingegen mit dem „Ziel“-Szenario. Dazu müsste sich die Sanierungsrate allerdings vervierfachen und die Gebäude auf Effizienzstandard 40 saniert werden. Die dafür nötigen Investitionen in Höhe von 120 Milliarden Euro würden sich durch hohe Energieeinsparungen nach 20 Jahren refinanzieren.
„Die Umsetzung der Energiewende benötigt in den nächsten Jahrzehnten hohe Investitionen, insbesondere im Gebäudesektor. Die öffentliche Hand sollte hier Vorreiter sein. Aufgabe der Politik ist es, die nötigen Rahmenbedingungen für skalierbare Geschäftsmodelle zu schaffen, die die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude bündeln und beschleunigen“, so dena-Geschäftsführerin Corinna Enders.
Serialität als Sanierungsturbo
Ein Lösungsbaustein zur Erhöhung der Sanierungsgeschwindigkeit und -tiefe öffentlicher Gebäude ist das serielle Sanieren. Der innovative energetische Modernisierungsansatz kombiniert digitale Planung mit automatisierter Vorfertigung und standardisierten Prozessen. So lassen sich mit weniger Fachkräften mehr Bestandsgebäude in kürzerer Zeit klimaneutral modernisieren. Aufgrund ihrer zumeist einfachen Gebäudekubatur sind Schulen, Kindergärten, Sporthallen und andere kommunale Gebäude optimal für das neuartige Verfahren geeignet. Eine mehrjährige Pilotphase im Mehrfamilienhaussegment hat gezeigt, dass sich selbst Worst Performing Buildings mit seriellen Sanierungslösungen energetisch auf Neubauniveau bringen lassen und dabei Energieeinsparungen von bis 90 Prozent erzielt werden.
Contracting als Finanzierungsbooster
Doch wie können Kommunen die Sanierung ihrer Liegenschaften trotz angespannter Haushaltslage finanzieren? Ein zukunftsweisendes Konzept ist das Energiespar-Contracting (ESC). Dabei übernimmt ein Dienstleister die Finanzierung, Planung und Umsetzung individuell auf ein Gebäude oder einen Gebäudepool zugeschnittener Effizienzmaßnahmen. Die Refinanzierung der Investition erfolgt durch vertraglich garantierte Energiekosteneinsparungen. Die Studie der dena kommt zu dem Schluss, dass derartige Modelle noch nicht in der Breite verfügbar sind und bislang eine zur Erreichung der Klimaziele unzureichende Sanierungstiefe bieten. Empfohlen wird, die Lösungen in Reallaboren zu standardisieren und weiterzuentwickeln. Interessierte Banken und Investoren sollten dabei frühzeitig eingebunden und neue Finanzierungswege erprobt werden. Auf diese Weise kann sich ein breites Spektrum an nachhaltigen Sanierungs- und Finanzierungslösungen entwickeln.