Regionale, biobasierte Baustoffe für zukunftsfähige Sanierungslösungen - Vortrag bei der 12. Internationalen Tagung der Miscanthus Society
„Society“ klingt geheimnisvoll – doch die Miscanthus Society (MEG e.V.) ist alles andere als verschlossen. Sie steht für Offenheit und bringt Wissenschaftler, Landwirte, Unternehmen und weitere Stakeholder zusammen, um die Nutzung von Miscanthus und anderen mehrjährigen Energiegräsern zu fördern und durch Austausch sowie gemeinsame Projekte eine nachhaltige und kreislauforientierte Zukunft zu gestalten.
Gemeinsam mit Dr. Jessica Rumpf von der Universität Bonn hatte unsere Expertin Petra van der Wielen die Gelegenheit, auf der 12. Internationalen Tagung am 25. November in Lohne das Interreg NWE-Projekt Circular RENO vorzustellen, an dem wir seit diesem Jahr als offizieller Projektpartner beteiligt sind. Der Vortrag mit dem Titel „Regionale, biobasierte Baustoffe für zukunftsfähige Sanierungslösungen“ beleuchtete die Herausforderungen und Umweltwirkungen des Bauwesens und hob die zentrale Rolle von nachwachsenden Rohstoffen (NaWaRo) wie Miscanthus für eine nachhaltige Bauwirtschaft hervor. Besonders bereichernd war der intensive Austausch mit Stakeholdern aus der Landwirtschaft, Verarbeitung, Produktion, Wissenschaft und Bauwirtschaft, mit wertvollen Einsichten und Ideen für den weiteren Einsatz biobasierter Baustoffe.
Miscanthus als Schlüsselressource
Als schnellwachsendes, mehrjähriges Großgras ist Miscanthus eine Schlüsselressource im Circular RENO-Projekt. Seine hohe CO₂-Bindung (bis zu 30 Tonnen CO₂ pro Hektar jährlich) und die Möglichkeit, auch auf marginalen Böden anzubauen, machen es zu einem Vorbild für ressourceneffiziente Materialien. Miscanthus liefert zudem zahlreiche Ökosystemdienstleistungen wie den Schutz vor Bodenerosion, die Erhöhung der Biodiversität, die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit sowie die Wasserrückhaltung bei Starkregen. Im Circular RENO-Projekt wird Miscanthus als vielseitiger Rohstoff u. a. für den Einsatz in Dämmstoffen, Fassaden- und Dachelementen und als Einblasdämmung getestet.
Das Circular RENO-Projekt
Dieses EU-finanzierte Projekt bringt Partner aus fünf Ländern (Deutschland, Frankreich, Niederlande, Irland und Belgien) zusammen, um die energetische Sanierung von Gebäuden mithilfe regionaler, biobasierter Baustoffe voranzutreiben. In Deutschland liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Miscanthus-basierten Materialien für vorgefertigte Fassaden- und Dachelemente, um den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden zu reduzieren und die lokale Wertschöpfung zu stärken.
Von der Tagung zur „Miscanthus Building Group“
Ein besonderes Highlight der Tagung war die Gründung der „Miscanthus Building Group“, einem interdisziplinären Netzwerk aus Akteuren der Landwirtschaft, Verarbeitung und Produktion. Gemeinsam setzt sich diese Gruppe dafür ein, die Verfügbarkeit biobasierter Baustoffe im Bauwesen zu fördern. Der erste Kick-Off-Termin für die Gruppe wird bereits im Januar stattfinden.
Warum nachwachsende Rohstoffe?
Nachwachsende Rohstoffe wie Miscanthus bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern stärken auch regionale Wirtschaftskreisläufe, senken CO₂-Emissionen und ermöglichen innovative Bauprojekte. Gerade im Bausektor, einem der größten Verursacher von Treibhausgasen, sind biobasierte Materialien ein entscheidender Schritt, um die Klimaziele zu erreichen, da sie das während des Wachstums aufgenommene CO₂ langfristig in den Gebäuden speichern können und zusätzlich wertvolle Ökosystemdienstleistungen liefern.