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Serielle Sanierung beschleunigt Klimaschutz in Gebäuden, senkt Heizkosten und stärkt die Bauwirtschaft

Mit digitaler Planung und vorgefertigten Modulen kann die serielle Sanierung die Baustellendauer von Gebäudesanierungen drastisch senken und so den energetischen Standard in Millionen Gebäuden zügig verbessern. Damit beschleunigt das Verfahren den Klimaschutz in Häusern und bietet zugleich der Bauwirtschaft die Chance, neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Rund die Hälfte der Wohneinheiten in Deutschland könnten mithilfe der seriellen Sanierung ihren Energiestandard deutlich schneller auf Klimaneutralitätskurs bringen als mit herkömmlichen Verfahren. Dies geht aus einem neuen Impulspapier von Agora Energiewende hervor. Die in der Studie beschriebene Sanierungsmethode nutzt digitale Verfahren zur Planung und Vorbereitung von Sanierungsprojekten und verlagert die Fertigung der Dämmelemente ebenso wie von Anlagentechnik in Werkhallen abseits der Baustelle.

Dadurch verkürzt sich die Baustellenzeit je nach Projektumfang auf die Hälfte bis ein Drittel von konventionellen Sanierungsprojekten. Von insgesamt 20 Millionen Wohngebäuden in Deutschland eignen sich laut Agora Energiewende rund viereinhalb Millionen der Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser für die serielle Sanierungspraxis. Das bedeutet, dass mit einer zunehmenden Marktetablierung jede zweite Wohneinheit hierzulande seriell saniert werden könnte.

„Die serielle Sanierung bietet gegenüber dem konventionellen Ansatz drei Vorteile: Sie erlaubt es, Häuser in einem Schritt und in geringer Bauzeit fit für die Klimaneutralität zu machen, bietet der Bauwirtschaft ein attraktives und skalierbares Geschäftsmodell und schützt Bewohnerinnen und Bewohnern vor steigenden Nebenkosten“, sagt Simon Müller, Direktor von Agora Energiewende Deutschland. „Wir brauchen dringend solche innovativen Konzepte, um im Gebäudebereich auf Klimakurs zu kommen. Gleichzeitig bietet der Sanierungsmarkt der Baubranche die Chance, sich in der Neubaukrise neue Geschäftsfelder zu erschließen.“ Allein die rund 430.000 geeigneten Mehrfamilienhäuser ergeben ein Marktvolumen von 100 Milliarden Euro, wie aus der Studie hervorgeht. Von Fertighausherstellern über große Bauunternehmen bis zu Handwerksbetrieben kann sich eine Vielzahl an etablierten Unternehmen mindestens Teile des Marktes für serielle Sanierung erschließen. So müssten zum Beispiel Fertighaushersteller ihre Produktionsprozesse kaum umstellen, um ihre Produktpalette für die serielle Sanierung zu erweitern, etwa um Elemente zur Fassadendämmung.

Die Kosten für die moderne Sanierungspraxis sind laut dem Bericht mittlerweile vergleichbar mit konventionellen Projekten und liegen bei knapp 1.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Diese können bei steigender Nachfrage noch weiter sinken, etwa durch Lern- und Skaleneffekte sowie Standardisierungen bei Produkten und Verfahren. „Um die serielle Sanierung auf dem deutschen Markt zu etablieren und damit auch die Sanierungskosten zu senken, gilt es den Weg dafür freizuräumen. Das kann gelingen, indem wir baurechtliche Hindernisse abbauen, Vergabeprozesse durch öffentliche Auftraggeber vereinfachen und den Förderbonus auf Nichtwohngebäude erweitern“, sagt Müller. „Zur sozialen Absicherung ist es außerdem zentral, die Modernisierungsumlage zu reformieren. Hierdurch lassen sich Sanierungskosten sozialverträglich verteilen und gleichzeitig Anreize für Eigentümer:innen von Mietshäusern schaffen.“

Der Gebäudebereich ist für rund 40 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Insgesamt gehen rund 15 Prozent auf den direkten Energieverbrauch in Häusern zurück. Um die Klimaneutralitätsziele in diesem Sektor zu erreichen, muss sich die Sanierungsrate von derzeit 0,7 Prozent mehr als verdoppeln. Die serielle Sanierung kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Derzeit liegt die Zahl der fertiggestellten seriellen Sanierungen in Wohngebäuden bei rund 45 Projekten, hinzu kommen 15 Projekte in Nichtwohngebäuden. Über 200 Projekte mit insgesamt rund 11.000 Wohnungen befinden sich derzeit in Planung oder im Bau.

Der Impuls „Serielle Sanierung - Effektiver Klimaschutz in Gebäuden und neue Potenziale für die Bauwirtschaft“ ist in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen ifok GmbH und dem Buildings Performance Institute Europe (BPIE) entstanden. Die 37-seitige Publikation steht hier zum Download bereit (PDF, 1MB).

Pressekontakt

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Ariane Steffen

Kommunikation Wohnungswirtschaft und Nichtwohngebäude

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