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Energiesprong DE

Serielles Sanieren auf dem Weg zur Schlüsseltechnologie

Mit einem 14-Punkte-Plan will die Bundesregierung den Wohnungsbau ankurbeln und die Bauwirtschaft stärken. Doch so wichtig der Neubau auch ist, macht er nicht einmal zehn Prozent aller Gebäude aus. Der Hebel zur Belebung der Baukonjunktur und zur Erreichung der Klimaziele liegt im Bestand.

Rund drei Viertel der 21 Millionen Gebäude müssen in den nächsten 22 Jahren energetisch modernisiert werden. Mit herkömmlichen Verfahren ist dies nicht zu schaffen. Einen Ausweg bieten serielle Sanierungslösungen. Sie kombinieren digitale Planung mit modularer Vorfertigung und standardisierten Prozessen. Große Bestände lassen sich so mit weniger Fachkräften in kürzerer Zeit auf den klimaneutralen NetZero-Standard bringen. Laut Expertenschätzung sind rund 30 Prozent aller Bestandsgebäude prinzipiell für eine serielle Sanierung geeignet.

Bestand bietet Potenzial für zusätzlichen Wohnraum

„Serielles Sanieren lässt sich vielfach mit einer Aufstockung kombinieren. Im Zuge der klimaneutralen Bestandsmodernisierung kann so dringend benötigter Wohnraum zu Kosten geschaffen werden, die weit unter denen eines Neubaus liegen. Die zusätzlichen Mieteinnahmen leisten zudem einen wesentlichen Beitrag zur Refinanzierung der Sanierungsinvestition“, erklärt Uwe Bigalke, Teamleiter Serielles Sanieren bei der Deutschen Energie-Agentur (dena). Laut einer Studie der TU Darmstadt bietet allein das Mehrfamilienhaussegment Potenzial für über eine Million zusätzliche Wohnungen.

Serielles Sanieren wird durch zwei Bundesprogramme gefördert. Mit zinsgünstigen KfW-Krediten, die zwei bis drei Prozent unter den marktüblichen Konditionen liegen, und Tilgungszuschüssen von bis zu 45 Prozent ist das innovative Sanierungsverfahren bei deutlich schnellerer Umsetzung bereits heute auf dem Kostenniveau konventioneller energetischer Modernisierungen. Damit hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Weichen für eine breite serielle Sanierungswelle gestellt.

Sanierungsvolumen von 100 Mrd. Euro eröffnet attraktive Marktchancen

Die dena treibt die Marktentwicklung serieller Sanierungslösungen mit einem stetig wachsenden Netzwerk voran: Nach erfolgreicher Pilotphase im Mehrfamilienhausbereich wird das hier gesammelte Know-how nun auf ganze Portfolios, höhergeschossige Gebäude, Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Nichtwohngebäude übertragen. Die Ausweitung auf weitere Gebäudetypen spiegelt sich in den rasant steigenden Zahlen wider: 49 Projekte wurden fertiggestellt (2022: 4), 25 sind im Bau (2022: 9), 146 weitere befinden sich in unterschiedlichen Planungs- und Vorbereitungsphasen (2022: 51).

Aus einer unkonventionellen Idee hat sich ein innovatives Marktsegment entwickelt, das mit einem Sanierungsvolumen von über 100 Mrd. Euro attraktive Geschäftschancen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eröffnet. Große Player wie Saint-Gobain, Knauf, Sto, Vaillant, Vonovia und LEG sind in die serielle Sanierung eingestiegen und senden mit ihrem Engagement ein wichtiges Signal in den Markt. 

Mit kooperativer Innovationskultur zu gemeinsamen Standards

„Die dynamische Entwicklung haben wir vor allem den Frontrunnern zu verdanken, die den Mut hatten, erste Pilotprojekte umzusetzen. Von ihren Erfahrungen, Erkenntnissen und teilweise auch Ernüchterungen profitiert die gesamte Branche. Die daraus gewonnenen Lessons Learned bilden die Basis für die Entwicklung gemeinsamer Prozess- und Qualitätsstandards“, macht Uwe Bigalke deutlich.

Ein vor Kurzem erschienener Leitfaden informiert die Bauwirtschaft über die technischen Besonderheiten der seriellen Sanierung mit Holz (PDF 11MB). Weitere Leitfäden für die Wohnungswirtschaft sowie Planer und Architekten sind kurz vor der Fertigstellung. „Mit dieser kooperativen Innovationskultur kann sich das serielle Sanieren zu einer Schüsseltechnologie für die Wärmewende entwickeln“, so die Einschätzung von Bigalke. 

Die Learnings aus den bisherigen Projekten stehen im Mittelpunkt der Energiesprong Convention 2023, zu der sich rund 300 Akteure des seriellen Sanierens am 19. Oktober in Berlin treffen. 

Weiterführende Informationen finden Sie hier:

Pressekontakt

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Ariane Steffen

Kommunikation Wohnungswirtschaft und Nichtwohngebäude

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