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Energiesprong DE
Gebäude mit neuer Fassade und Hofeingangdena | Jörg Parsick-Mathieu

Zeppelinstraße | Mönchengladbach

| Auf einen Blick  | Hintergrund & Herausforderungen | Maßnahmen | Erfolge & Lessons Learned | Bilder des Projekts | Weitere Meldungen zum Projekt ​​​​​​​

Im Juli 2022 startete das erste Projekt des Gemeinschaftsunternehmens in der Zeppelinstraße in Mönchengladbach-Lürrip. Ein Ende der 50er Jahre erbauter dreigeschossiger Gebäuderiegel mit 47 Wohnungen und einer Gesamtfläche von 2750 m2 wurde für vier Millionen Euro seriell saniert. Vier Monate später wurde das Projekt Ende 2022 schlüsselfertig an die LEG übergeben. Die LEG ist der zweitgrößte Wohnungskonzern in Deutschland, Rhomberg ein international agierender österreichischer Baukonzern. Im April 2022 haben beide Unternehmen ihr Know-how und ihre Kompetenzen im Joint-Venture Renowate gebündelt.

    • Anzahl der Wohneinheiten (vor/nach der Sanierung): 47
    • Anzahl der Vollgeschosse: 3
    • Wohn- bzw. Nutzfläche in qm: 2.600 m²
    • Baujahr: Ender der 50er Jahre
    • Mönchengladbach, Nordrhein-Westfalen
    • Bauzeit (Baubeginn und Baufertigstellung): 07/2022-12/2022
    • Energieverbrauch (vor der Sanierung): > 250 kWh/m²/a
    • Energieverbrauch (nach der Sanierung): < 50 kWh/m²/a
    • Baukosten: 4,6 Mio. Euro
    • eingesetzte Fördermittel: BEG, Bundesförderung Serielles Sanieren

    Projektbeteiligte

    Eigentümer und Bauherr: LEG Immobilien SE
    Umsetzende Bauunternehmen: Renowate GmbH

    Hintergrund & Herausforderungen

    Das Start-up versteht sich als Total Solutions Provider, der die komplette energetische Modernisierung von der ersten Bestandsanalyse bis zur schlüsselfertigen Montage aus einer Hand anbietet. Als branchenübergreifendes Gemeinschaftsunternehmen verbindet Renowate Wohnungskompetenz mit Bauerfahrung. Ziel ist es, auf Basis von Serialisierung und End-to-End-Prozessen eine skalierbare Sanierungslösung zu entwickeln, die es ermöglicht, große Wohnungsbestände schnell und kostengünstig zu dekarbonisieren.

    Verbaut wurden 180 Fassadenelemente von der estländischen Firma Matek. Die inklusive Dämmung, Fenstern, Rollläden und Lüftungsanlagen vorgefertigten Holzmodule mussten auf der Baustelle nur noch montiert werden. Nach viermonatiger Bauzeit wurde das Projekt kurz vor Weihnachten 2022 fertiggestellt.

    Das Projekt in der Zeppelinstraße bildet den Auftakt für 12 weitere Projekte, die das Unternehmen bis voraussichtlich Ende 2023 fertigstellen wird.

    Maßnahmen

    Gebäudehülle

    • Fassade: Vorgefertigte, elementierte Holz-Rahmen-Fassade inklusive Mineralwoll-Dämmung, Fenstern und Rollläden
    • Dach/oberste Geschossdecke: Neudeckung und Dämmung des Daches
    • Weitere: Dämmung der Sockelbereiche

    Anlagentechnik

    • Heizung und Warmwasser: Erneuerung der Anlagentechnik, Wärmepumpe für Heizung zentral, inkl. Speicher
    • Lüftung: Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung
    • Energieerzeugung:
    • Weitere (z.B. Balkone, Treppenhäuser, Außenanlagen,...):


    Besonderheiten: Eine Besonderheit im Pilotprojekt von Renowate sind die im Dachboden verbauten Wärmepumpen. Aufgrund der höheren Temperaturen unter dem nach Süden ausgerichteten Dach arbeiten sie dort effizienter als im Keller oder Außenbereich. Für die Dachbodenlösung musste die Statik mithilfe von Stahlträgern verbessert werden. Zusätzlich wurde der Dachboden gedämmt und mit Lärmschutzmatten ausgelegt.

    Eine Herausforderung stellte die komplexe Gebäudekubatur dar. Zwischen beiden Gebäuden liegt ein Fremdobjekt sowie eine Durchfahrt zum Hinterhof, woraus ein größerer organisatorischer und planerischer Aufwand resultierte.

    Altbau heißt auf alle Überraschungen vorbereitet zu sein: So wiesen die Gebäudeteile einen deutlichen Höhenunterschied auf. Die Fassadenelemente mussten im laufenden Projekt optimiert werden.

    Die Lernkurve war steil: Dauerte die Planung der ersten Fassade noch 40 Tage, konnte sie bei der zweiten auf vier Tage reduziert werden. Mit umgerechnet rund 1.700 Euro je Quadratmeter ist die Bestandssanierung deutlich günstiger als neu zu bauen, wo man aktuell mit knapp 5.000 Euro pro Quadratmeter kalkuliert. Ziel von Renowate ist es, die Kosten ihrer Sanierungslösung durch Skalierungseffekte um 30 Prozent zu reduzieren.

    Aufgrund ungeklärter Fragen beim Mieterstrom wurde im ersten Projekt auf die Installation einer Photovoltaik-Anlage verzichtet. Die Wärmepumpen werden mit grünem Strom aus dem öffentlichen Netz gespeist. Bei den nächsten Projekten sollen Solarmodule installiert werden. Die Gebäude erreichen dann Net-Zero-Standard.

    Energieperformance: Nach der Sanierung haben die Gebäude einen gewaltigen Energiesprung von Energieeffizienzklasse H zu A gemacht – und stehen einem hochmodernen Neubau damit in nichts nach. Der Primärenergiebedarf reduziert sich um 90 Prozent, die CO2-Einsparung liegt bei 570 Tonnen pro Jahr. Die alte Gasetagenheizungen wurden durch im Dachboden verbaute Wärmepumpen ersetzt. Die ausgedienten Gasthermen gingen als Wiederaufbauhilfe an die Ukraine.

    Aufbauend auf einem digitalen Gebäudezwilling werden wir Gebäude wie diese Wohnanlage der LEG in Mönchengladbach seriell und damit schnell, kostengünstig, ressourcenschonend und hochwertig energetisch sanieren. Wir beschäftigen uns bereits seit sehr langer Zeit erfolgreich mit ressourcen- und umweltschonenden Bauweisen, die den ganzen Lebenszyklus eines Gebäudes umfassen. Diese Erfahrung, zusammen mit unserer experimentierfreundigen Unternehmenskultur und dem Potenzial unseres Partners LEG, wird das serielle Sanieren in Deutschland ein großes Stück voranbringen.

    Hubert Rhomberg
    Eigentümervertreter der Rhomberg Bau Gruppe

    Weitere Meldungen zum Projekt