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Energiesprong DE
360 Grad Aufnahme eines Gebäudes und Vorgartendena

Kuckuck | Hameln

| Auf einen Blick  | Hintergrund & Herausforderungen | Maßnahmen | Erfolge & Lessons Learned | Bilder des Projekts | Weitere Meldungen zum Projekt

Im Hamelner Quartier „Kuckuck“ wurde 2019 das erste Mehrfamilienhaus in Deutschland seriell nach dem Energiesprong-Prinzip saniert.

    • Anzahl der Wohneinheiten (vor/nach der Sanierung): 12
    • Anzahl der Vollgeschosse: 2
    • Wohn- bzw. Nutzfläche in qm: 612 m²
    • Baujahr: 1930er
    • Hameln, Nordrhein-Westfalen
    • Bauzeit (Baubeginn und Baufertigstellung): 12/2019 - 01/2021
    • Energieverbrauch (vor der Sanierung): 180 MWh/a
    • Energieverbrauch (nach der Sanierung): 36 MWh/a
    • Gesamtinvestitionen: 8,8 Millionen Euro
    • eingesetzte Fördermittel: 4,4 Millionen Euro

    Projektbeteiligte

    Eigentümer und Bauherr: arsago ACM GmbH
    Umsetzendes Bauunternehmen: ecoworks GmbH
    Gefördert von: Interreg Mustbe0, KfW Bankengruppe, Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Stadt Hameln, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Städtebauförderung

    Hintergrund & Herausforderungen

    Von den im niedersächsischen Hameln gemachten Piloterfahrungen profitiert die gesamte Branche. Zudem hat das Projekt zahlreiche weitere Wohnungsunternehmen motiviert, eigene Energiesprong-Sanierungen auf den Weg zu bringen.

    Der aus drei zweistöckigen Gebäuden bestehende Wohnblock aus den 30er Jahren war in schlechtem baulichen Zustand und stand deshalb lange Zeit leer. Zudem war das Quartier Kuckuck in Hameln als sozialer Brennpunkt bekannt. 2017 kaufte die asargo Gruppe die Siedlung. Um die Mehrfamilienhäuser wieder vermieten zu können, entschloss sich der neue Eigentümer zu einer seriellen Sanierung nach dem Energiesprong-Prinzip. Mit der Umsetzung des Projekts wurde der Gesamtlösungsanbieter ecoworks beauftragt.

    Nach einer umfassenden Innensanierung startete Ende 2019 die Sanierung mit vorgefertigten Dach-, Fassaden- und Technikelementen. Anfang 2021 wurde die Sanierung fertiggestellt. Aus baufälligen, leerstehenden Mehrfamilienhäusern ist auf 612 m2 attraktiver, bezahlbarer und nachhaltiger Wohnraum entstanden.

    Für ihre zukunftsweisende Dekarbonisierungsstrategie wurden arsago und ecoworks von der DENEFF mit dem Performance Award „Wohnen“ 2022 ausgezeichnet.

    Maßnahmen

    Gebäudehülle

    • Fassade: Fassadenelemente mit Lärchenholz-Verschalung (7 Meter lang, 2,85 Meter hoch und 36 Zentimeter dick) inklusive Dämmung aus Recycling-Glaswolle, Fenstern und dezentraler Lüftungselemente mit Wärmerückgewinnung
    • Dach/oberste Geschossdecke: Gedämmte Dachelemente mit Photovoltaikmodulen
    • Kellerdecke: 20 Zentimeter dicke Kellerdeckendämmung

    Anlagentechnik

    • Energieerzeugung, Heizung und Warmwasser: Ultra-Filtrationsanlage zur Wasseraufbereitung, Wärmepumpe mit zwei Wärmespeichern für Heizung und Warmwasser, Neue Heizkörper in den Wohnungen
    • Weitere (z.B. Balkone, Treppenhäuser, Außenanlagen, ...): Smarte Sensoren zur optimalen Steuerung der Haustechnik

    Der Pilot in Hameln hat gezeigt, dass es technisch möglich ist, den NetZero Standard im Bestand mit vorgefertigten Elementen zu erreichen. Zudem wurde deutlich, dass die Gebäudesubstanz im Vorfeld detailliert analysiert werden sollte und mehr Zeit für die Planung aufgewendet werden muss.

    Besonders im Segment des sozialverträglichen Wohnraums mit niedrigen Mieten pro Quadratmeter übersteigen die hohen Kosten einer konventionellen energetischen Modernisierung die Einnahmen. Hier eröffnet Energiesprong eine ökologisch und ökonomisch attraktive Sanierungsalternative.

    Energieperformance: Die Häuser erreichen den klimaneutralen NetZero Standard, erzeugen also so viel Energie, wie die 12 Mietparteien für Heizung, Strom und Warmwasser benötigen.

    Es freut mich zudem besonders, dass wir gerade hier im Kuckuck in Hameln mit seiner bewegten Geschichte ein Zeichen für die Energiewendesetzen konnten. Dieses Pilotprojekt war die erwartete und viel zitierte „große Herausforderung“, aber sowohl technisch als auch gestalterisch haben wir aus meiner Sicht ein überzeugendes Ergebnis erreicht, welches hoffentlich viel Nachahmer finden wird.

    Florian Schrage
    arsago ACM GmbH

    Weitere Meldungen zum Projekt